Isola del Giglio
Die Isola del Giglio, kurz Giglio genannt, ist eine von sieben Hauptinseln des Toskanischen Archipels, das vor der Toskana im Mittelmeer liegt und auch Isole Tirrene, Tyrrhenische Inseln, genannt wird. Zur Entstehung dieser Inselgruppe kursieren einige Sagen und Geschichten: So erzählt man sich beispielsweise, dass die Göttin Venus ihren Perlenschmuck verlor, als sie dem Meer entstieg. Natürlich zerbrach ihr Schmuck und fiel ins Meer – und so entstand der Toskanische Archipel.
Weit weniger märchenhaft mutet der Name Isola del Giglio an, wenn man nach seinem Ursprung fahndet: Obwohl das heutige italienische Wort „giglio“ gleichbedeutend mit „Lilie“ ist, vertreten Experten eher die Meinung, die Bezeichnung „giglio“ sei aus der Latinisierung „Aegilium“ des griechischen Wortes „Capra“ entstanden – was nichts anderes als „Ziegen“ bedeutet.
Geht man allein davon aus, dass Giglio nur wenige Kilometer südlich von Elba liegt, etwa 17 Kilometer von Festland entfernt ist und gerade einmal 21 km² umfasst, sollte man meinen, ein Tagesausflug zur „Sonneninsel der Toskana“ reiche aus – doch weit gefehlt, die Insel wartet mit vielen Sehenswürdigkeiten sowohl über als auch unter Wasser auf.
Schon die Anfahrt von Porto Santo Stefano ist überaus verheißungsvoll: Das tiefblaue Meer verwandelt sich an der Küste Giglios in smaragdgrünes, kristallklares, warmes Badewasser; stets angenehme Temperaturen und überdurchschnittlich viele Sonnentage locken Sonnenanbeter und Wasserratten in Scharen an die schönen schmalen Strände. Gerade im Sommer ist der Hauptstrand Campese stets überfüllt – auch dank der Römer, die hier regelmäßig Station machen. Da ist es umso verlockender, einfach abzutauchen und die reiche Unterwasserwelt zu entdecken. Glücklicherweise gibt es auf Giglio einige Tauchschulen und -basen, so dass Erkundungstouren zwischen Sandboden, Riffen und Seegraswiesen jederzeit auch ohne eigene Gerätschaften möglich sind. Übrigens: Schöne (und etwas weniger frequentierte) Tauchreviere bieten sich auch vor der Isola di Giannutri, etwa 15 Seemeilen südöstlich von Giglio. Die Insel beherbergt außerdem oberhalb der Bucht Cala Maestra eine gut erhaltene römische Siedlung. Eine andere Möglichkeit, dem Trubel am Hauptstrand zu entgehen: Suchen Sie sich doch einfach einen anderen Strand, die meisten der Strände sind nur über Fußpfade oder von der Wasserseite aus erreichbar und dementsprechend weniger frequentiert als der Hauptstrand.
Gerade im Sommer ist das ohnehin schon geschäftige Giglio Porto an der Ostküste der Insel regelrecht überfüllt. Die Situation ändert sich auch nicht unbedingt deutlich, wenn man sich in Richtung Campese mit seinem langen Sandstrand oder in Richtung Giglio Castello, dem Hauptort in mehr als 400 Metern Höhe, orientiert. Der beste Tipp für Giglio lautet also: Kommen Sie nicht im Sommer. Reisen Sie lieber sofern irgendwie möglich im Herbst oder Frühjahr an. Dann nämlich herrschen immer noch (oder schon wieder) Badetemperaturen, allerdings ist es dann durchaus möglich, in Ruhe die verwinkelten Gässchen von Giglio Castello, die trutzige Festung und die schwindelerregend steilen Außentreppen zu erkunden – und so überhaupt erst einmal zu erkennen, wie paradiesisch das alles anmutet. Ebenfalls für einen Besuch im Frühjahr spricht übrigens, dass dann die ganze Insel in einem duftig bunten Meer aus Blumen und Blüten versinkt.