Borgo San Lorenzo
Würden Sie eine Enklave des Jugendstils vermuten, wo rundherum alles von der Renaissance geprägt ist? Äußerst unwahrscheinlich, aber wahr: Der Jugendstil lebt weiter in Borgo San Lorenzo, dem ehemaligen Zentrum der Glas- und Keramikherstellung. Man findet ihn in der Ausstattung des Rathauses ebenso wie in der Villa Pecori Giraldi, die ein Museum zu Ehren der Manufaktur Chini beherbergt. Sehr sehenswert sind auch die Pieve di San Lorenzo, eine romanische Pfarrkirche mit sechseckigem Glockenturm aus Ziegelsteinen und einer Madonna, die von Giotto stammen soll, und die mittelalterliche Stadtbefestigung, von der noch zwei von fünf Toren existieren. Die wahren Sehenswürdigkeiten jedoch geben sich dem Betrachter erst auf den zweiten Blick zu erkennen: Die Stadt liegt im Herzen des Mugello, dort wo sich die Sieve ihren Weg durch die hügelige Landschaft bahnt, wo die besten Messer und das beste Olivenöl das beste Essen der Welt zaubern, wo man abends zusammen auf der Piazza sitzt, einen heimischen Wein trinkt und über das Leben sinniert.
Auch die nähere Umgebung von Borgo San Lorenzo ist sehr sehenswert, die Stadt ist praktisch das Tor zum Mugello-Tal. Hier trifft man auf Klöster, Burgen und immer wieder auch auf Hinterlassenschaften der Medici, die die Geschicke der Toskana und Italiens wie keine andere Familie beeinflusst haben.
Übrigens: Ganz in der Nähe von Borgo San Lorenzo wird es scharf – das 10 Kilometer entfernte Scarperia ist Heimstatt der angeblich besten Messer Italiens. Hier können Interessierte den Messerschmieden bei der Arbeit noch über die Schulter schauen und ein eigens gefertigtes Messer als ganz besonderes Souvenir mitnehmen. Ist man einmal in Scarperia, lohnt sich auch ein Abstecher zum Autodromo Internazionale del Mugello vor den Toren der Stadt: Auf der anspruchsvollen Rennstrecke werden Jahr für Jahr internationale Auto- und Motorradrennen ausgetragen.