Bäder und Thermen in der Toskana
Wussten Sie eigentlich schon, dass die Toskana auch Heimstatt heilsamer Quellen und der seit Jahren unter Beauty-Jüngern bekannten Fango-Packungen ist? Der Fango, eine Art Schlamm, natürlich angereichert mit einer besonderen Mineralien-Nährstoff-Kombination, hilft wie die Bäder von San Giuliano bei rheumatischen Beschwerden. Ihm wird auch nachgesagt, bei Verstauchungen und Nachwirkungen von Traumata wahre Wunder zu bewirken.
Im Prinzip kann man die Bäder und Thermen, die „Bagni di Levante“, in Bäder zur Vorbeugung oder Behandlung ganz spezieller Erkrankungen einerseits und andererseits in allgemein wohltuende Bäder unterteilen. Je nach Zusammensetzung des Wassers sind unterschiedliche Anwendungen wie beispielsweise Schlammbäder, Trinkkuren, Inhalationszyklen oder Unterwassermassagen in Thermalwasser angezeigt. Badeorte findet man übrigens in beinahe allen toskanischen Provinzen. Fast jeder bietet Fango-Packungen und Schönheitsbehandlungen an, die meisten Thermen haben sich jedoch zusätzlich auf die Heilung eines bestimmten Krankheitsbildes oder besondere Anwendungen spezialisiert. So heilt man in Saturnia Kreislaufbeschwerden und Rheuma in traumhafter Kulisse, während sich die Casciana Therme in der Region Pisa schon seit dem Mittelalter ganz der Förderung der Schönheit verschrieben hat. Unweit der Weinregion Montalcino thront die Chianciano Therme auf einem Berg und bietet praktischerweise Kuren gegen Leberleiden, in Grotta Parlanti kurieren die Damen im neoklassischen Kurhaus bereits seit dem 18. Jahrhundert gynäkologische Leiden. Der wohl berühmteste Kurort der Toskana ist jedoch Montecatini Therme, der neben jeder erdenklichen Anwendung in seinen acht Thermalbäder vor allem durch zauberhafte architektonische Schätzchen beeindruckt.
Der Bäderkultur wird in der Toskana aber nicht erst seit den Beauty- und Wellness-Bewegungen des 20. Jahrhunderts gern und ausgiebig gefrönt: Schon die Römer und Etrusker waren Bädern in den angenehm warmen, heilsamen Wassern nicht abgeneigt. Einige der ältesten Quellen rühmen sich demzufolge auch, bereits seitdem Gesundheit unter der toskanischen Bevölkerung zu verbreiten, andere Thermen verweisen auf eine Nutzung ihrer Quelle seit immerhin dem Mittelalter. Eigentlich spielt es aber keine Rolle, wie alt ein Badeort ist: Kuren und Baden in der Toskana ist wie jede andere Aktivität ein Genuss für die Sinne, eine Erholung für Körper und Seele. Nicht umsonst spricht man von „Benefitio Universale“, dem universellen Profitieren von den Behandlungen.