Arezzo – Der Osten

Etwas Besonderes war Arezzo, die Provinz ganz im Osten der Toskana schon immer. Zwar findet man auch hier die typische liebliche Natur, die gleichen sanften Hügel, dieselben uralten Gehöfte, die zusammen mit einigen Olivenbäumen oder Zypressen auf den Hügelkuppen thronen. Allein schon ihre etwas isolierte Lage half jedoch dabei, eine ganz eigene Mentalität zu entwickeln. Natürlich fühlen sich die Menschen hier der Toskana zugehörig, schon aufgrund ihrer Nähe zu den großen toskanischen Zentren Siena und Firenze – hier findet man aber auch zahlreiche Einflüsse aus der nördlich gelegenen Provinz Foli-Cesena, den nordöstlichen Marken und aus dem östlichen Umbrien.

Mit etwa 3.235 km² Fläche ist die Provincia di Arezzo kleiner als beispielsweise Sachsen oder Rheinland-Pfalz. Besonders sehenswert ist das leider (oder glücklicherweise?) wenig bekannte Casentino, ein Tal, das sich 500 Jahre lang im Privatbesitz einer Adelsfamilie befand und gewissermaßen die Städte Florenz und Arezzo verbindet. In diesem Gebirgstal, umgeben von hohen Gipfeln wie dem Monte Falterona, dem Pratomagno oder dem Monte della Verna scheint die Zeit manchmal stillzustehen in den abgelegenen Klöstern und wehrhaft ausgebauten kleinen Städtchen am Fuße der trutzigen Burgen und Schlösser. Hier, im Herzen Mittelitaliens, entspringt der Arno, jener große Fluss, der später die Metropole Florenz durchquert und vom Ponte Vecchio, der ältesten Segmentbogenbrücke der Welt überspannt wird.

Arezzo ©iStockphoto/Vladimir Khirman

Besonders stolz sind die Einwohner von Arezzo, vor allem die der Hauptstadt Arezzo, auf ihren etruskischen Ursprung, der sich in den Geschichten, Legenden und Dialekten immer noch ebenso abzeichnet wie in der Siedlungsgeschichte und der Küche der Region. Vor allem die Küche wird vollkommen zu Unrecht vom Rest der Italiener missachtet: Hier findet man eine einzigartige Melange aus etruskischen Einflüssen, römischer Opulenz und französischer Raffinesse.